Tag der Immunforschung 2025
Am 21. November fand der sechste Tag der Immunforschung des Fraunhofer Cluster of Excellence Immune-Mediated Diseases CIMD in Frankfurt am Main statt. Dieses Mal fand die Veranstaltung mit ca. 120 Teilnehmenden im Neubau des Fraunhofer-Institut für Translationale Medizin und Pharmakologie ITMP am Campus Niederrad statt. Das Teilnehmendenfeld setzte sich aus Mitarbeitenden aus 12 Fraunhofer-Instituten sowie aus Teilnehmenden aus 11 verschiedenen Universitäten, Unikliniken und Forschungsinstituten, einer Bundesoberbehörde (PEI), und Vertretern aus 12 Firmen zusammen.
Die Veranstaltung wurde von Prof. Dr. Dr. Gerd Geißlinger, Leiter des Fraunhofer ITMP und Sprecher des Fraunhofer CIMD, mit einer kurzen Begrüßung eröffnet. Anschließend übernahm Prof. Dr. Frank Behrens, stellvertretender Institutsleiter des Fraunhofer ITMP und Wissenschaftskoordinator des Fraunhofer CIMD, die Moderation des Vormittags und führte die Teilnehmenden bis zur Mittagspause durch das Programm. Am Nachmittag moderierte Prof. Dr. Jörn Kohlhammer, Abteilungsleiter am Fraunhofer-Institut für Graphische Datenverarbeitung IGD und Mitglied des Direktoriums des Fraunhofer CIMD, die weiteren Programmpunkte.
Zum Auftakt stand die Zukunft des Gesundheitswesens und der medizinischen Forschung in Deutschland im Mittelpunkt. Dr. Tim Flink, Manager für Forschungs- und Entwicklungspolitik beim Verband Forschender Arzneimittelhersteller (vfa), beleuchtete die politische sowie akademische Lage Deutschlands im Bereich Forschung und Entwicklung und stellte Reformfortschritte wie das Medizinforschungsgesetz und nationale Plattformprojekte vor. Im Anschluss gab Prof. Dr. Janne Vehreschild, Gründungsdirektor des Instituts für Digitale Medizin und klinische Datenwissenschaften an der Goethe-Universität Frankfurt, einen Überblick über Projekte und Plattformen im Bereich Gesundheitswesen und medizinische Forschungsdaten.
Die zweite thematische Session widmete sich den vielfältigen Einflüssen auf das Immunsystem sowie den damit verbundenen Chancen und Herausforderungen. Prof. Dr. Eva Peters, Leiterin des Psychoneuroimmunologischen Labors an der Justus-Liebig-Universität Gießen, eröffnete den Programmpunkt mit einem Vortrag über die Auswirkungen von Stress auf das Immunsystem und illustrierte dies anhand grundlegender Konzepte und Beispielen im Bereich chronisch-entzündlicher Hauterkrankungen. Nach der Kaffeepause sprach Joao Duarte, PhD, MD, Senior Director bei UCB, über moderne therapeutische Strategien, aktuelle zelluläre und molekulare Erkenntnisse sowie innovative Methoden, die die Wirkstoffentwicklung der Zukunft prägen könnten. Dr. Sandy Tretbar, Gruppenleiterin am Fraunhofer-Institut für Zelltherapie und Immunologie IZI, sprach über die Zelltherapeutika Plattform und die Potenziale von CAR-T-Zellen zur Behandlung von Autoimmunerkrankungen. Den Abschluss dieses Programmteils bildete PD Dr. Lena Biehl mit einem Vortrag zum Mikrobiom und dessen Einfluss auf das Immunsystem sowie mit Ergebnissen aktueller Studien zu Mikrobiota-basierten Therapien.
Nach der Mittagspause ging es mit fortschrittlichen Ansätzen in der medizinischen Behandlung weiter. Dr. Nadine Biesemann, Leiterin der Forschung für Typ‑1/17‑Immunologie bei Sanofi, gab unter dem Titel » From Target Discovery into Patient Trials: Bridging Immunology Research to Early Clinical Development « spannende Einblicke in aktuelle Projekte und Studien. Anschließend stellte Boris Engels, PhD, Senior Director bei Miltenyi Biotec, innovative Ansätze für Zell- und Gentherapien bei nicht-tumorösen Indikationen vor, mit besonderem Fokus auf den Einsatz von CAR‑T‑Zellen bei Autoimmunerkrankungen. Darauf folgte Büsra Kösoglu-Kind, IT-Architect und Quantum Ambassador bei IBM, die in ihrem Vortrag die Potenziale von Quantum-Computing-Anwendungen für das Gesundheitswesen und die Lebenswissenschaften beleuchtete und von Visionen sowie aktuellen Forschungsprojekten berichtete, in denen mithilfe von Quantencomputern, komplexe wissenschaftliche Fragestellungen gelöst werden sollen. Den Abschluss der Session bildete Prof. Dr. Florian Büttner, Professor an der Goethe-Universität Frankfurt und dem Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ), der die Möglichkeiten und Herausforderungen der maschinellen Lernverfahren zur datenbasierten Integration, Interpretation und Anwendung vorstellte.
In der letzten Session des Tages präsentierte das Fraunhofer CIMD aktuelle Forschungsprojekte. PD Dr. Thomas Grunwald, Abteilungsleiter Impfstoffe und Infektionsmodelle am Fraunhofer IZI, stellte den Einsatz Adeno-assoziierter viraler Vektoren (AAVs) als Plattform für Zelltherapien vor, etwa für den Antikörpertransfer bei Immunerkrankungen wie Typ-I-Allergien. Prof. Dr. Christian Bär, Leiter der Arbeitsgruppe RNA-Technologie und regenerative Strategien am Fraunhofer-Institut für Toxikologie und Experimentelle Medizin ITEM, sprach über die Entwicklung multizellulärer Herzorganoide als schnelle, sichere und verlässliche Alternative für die klinische Translation, beispielsweise für Kardiotoxizitätsscreening, Arzneimitteltests und Krankheitsmodellierung. Prof. Dr. Jörn Kohlhammer, Abteilungsleiter am Fraunhofer IGD, gab Einblicke in das CIMD-Reallabor Datenintelligenz, das klinische Daten durch Analyse und Visualisierung nutzbar macht, um Diagnose- und Prognosemethoden zu entwickeln, datengetriebene Medizin zu fördern und die Zusammenarbeit zwischen Analysten und Ärzten zu stärken. Den Abschluss bildete Dr. Christian Werno, Abteilungsleiter Molekulare und funktionale Assays am Fraunhofer ITEM, mit dem Projekt PEDRA 2.0 – einer Fast-Track-Plattform zur kombinierten Zielidentifikation und ex-vivo-Testung immunmodulatorischer Anti-Krebs-Wirkstoffe, die darauf abzielt, Fehlschläge in klinischen Studien zu vermeiden.
In den beiden Poster Sessions, die am Mittag und am Nachmittag der Veranstaltung stattfanden, wurden 25 Poster in 2 geführten Poster Walks von den Poster-Vorstellenden in Kurzvorträgen präsentiert. Auch neben den organisierten Poster Walks hatten die Teilnehmenden Zeit sich individuell an den Postern auszutauschen.
Der sechste Fraunhofer CIMD Tag der Immunforschung war eine gelungene Fortführung von Vernetzung, Zusammenarbeit und Kooperationsmöglichkeiten entlang der 4D innerhalb der gesamten Fraunhofer-Gesellschaft und darüber hinaus.
Wir freuen uns bereits den nächsten Fraunhofer CIMD Tag der Immunforschung ankündigen zu können, und hoffen möglichst viele Teilnehmende am 17.11.2026 zum siebten Tag der Immunforschung begrüßen zu dürfen. Weitere Informationen folgen in Kürze auf unserer Webseite. Wer keine Ankündigungen verpassen will, kann sich gerne für unseren Veranstaltungs-Newsletter anmelden: