Institutsübergreifende inter- und transdisziplinäre Ausbildung entlang der 4Ds

Vom 5. bis 8. Oktober 2021 fand die erste Winter School im Rahmen der Fraunhofer CIMD Nachwuchsförderung statt.

© Fraunhofer CIMD | Dr. Stephanie Dauth
Ein Teil der Teilnehmenden der Fraunhofer CIMD Winter School.

Die Winter School orientierte sich an den vier großen Themenfeldern der Fraunhofer-Gesundheitsforschung – Diagnostics, Data, Drugs und Devices. Innerhalb dieser vier Tage haben rund 30 Fraunhofer-Doktoranden und Post-Docs zahlreiche exzellente Vorträge von internen und externen Experten gehört, Projekte gepitched sowie Ideen und die Translation in die Anwendung am Menschen/am Patienten diskutiert.

Das Teilnehmendenfeld setzte sich aus Mitarbeitenden der Kerninstitute des Forschungsclusters (Fraunhofer ITEM, ITMP und IZI) sowie weiteren beteiligten Fraunhofer-Instituten (Fraunhofer FEP, IAP-CAN, IGB, IGD, IMM, IPA, ISC und IZI-BB) zusammen.

Mit einer Begrüßung der Teilnehmenden eröffnete die Geschäftsstelle des Fraunhofer CIMD die Winter School und stellte das Forschungscluster und die Ziele der Nachwuchsförderung näher vor. Es folgte eine Vorstellungsrunde der Teilnehmenden in kleineren Gruppen, aufgeteilt auf vier thematische Räume. Innerhalb dieser Räume wurden vier Fragen (1) »Womit gewinnst du einen Nobelpreis?«, (2) »Wer ist dein wissenschaftliches Idol und warum?«, (3) »Was ist dein Traumreiseziel und warum warst du noch nie dort?« und (4) »Was versprichst du dir von dieser School?« diskutiert.

Tag 1 der Winter School widmete sich dem ersten »D« - Diagnostics.

Prof. Dr. Andreas Oberbach, Leiter der Forschungsgruppe CardiOmics am Fraunhofer IZI und Herzchirurg an der Ludwig-Maximilians-Universität München, eröffnete diesen Tag mit seiner Präsentation zu molekularbiologischen Diagnostikverfahren. In seinem Vortrag ging er insbesondere auf OMICS-Technologieplattformen und die Translation in die klinische Routine näher ein. Es folgte ein Vortrag von Dr. Natasa Stojanovic, wissenschaftliche Mitarbeiterin am Fraunhofer ITEM, zum Thema »Organoide«, wobei unter anderem deren Vorteile und Herausforderungen näher beleuchtet wurden. Dr. Meike Müller, Leiterin der Abteilung Biomarkeranalyse und -entwicklung am Fraunhofer ITEM, führte die Teilnehmenden im Anschluss in das Themengebiet der Biomarkerentwicklung näher ein.

Abgerundet wurde der erste Tag der Winter School durch das Online-Event »Animals on Mars« zum besseren Kennenlernen untereinander sowie zur Stärkung der Zusammenarbeit und Kommunikation.

Tag 2 der Winter School widmete sich dem zweiten »D« - Data.

Dieser Tag begann mit einem Exkurs zur Impfstoffentwicklung von Dr. Sebastian Ulbert, stellvertretender Institutsleiter des Fraunhofer IZI, gefolgt von einem zweiten Exkurs von Dr. Agnes Vosen, wissenschaftliche Mitarbeiterin am Fraunhofer IMW, zum Thema Innovationsmanagement und Wissenstransfer. Im Anschluss gab Dr. Sebastian Ginzel, Senior Data Scientist am Fraunhofer IAIS, einen Überblick über künstliche Intelligenz in der Biomedizin. Nach einer kurzen Mittagspause gaben die Teilnehmenden Einblicke in ihre eigenen Forschungsprojekte in Form von fünfminütigen Projekt-Pitches. Prof. Dr. Lena Wiese, Leiterin der Projektgruppe Bioinformatik am Fraunhofer ITEM, rundete den Tag mit Ihrem Vortrag zu Data Engineering für medizinische Expertensysteme ab.

Tag 3 der Winter School widmete sich dem dritten »D« - Drugs.

Dr. Sheraz Gul, Innovationsbereichsleiter Drug Screening & Substanz Repurposing am Fraunhofer ITMP, eröffnete diesen Tag mit einem Exkurs zum Thema Drug Discovery. Im Anschluss folgten erneut Projekt-Pitches der Teilnehmenden. Nach der Mittagspause gaben Prof. Dr. Thomas Thum, Institutsleiter des Fraunhofer ITEM, und Dr. Claudia Ulbrich, CEO und Co-Gründerin von Cardior Pharmaceuticals GmbH, einen detaillierten Einblick in Herz-Kreislauf-Erkrankungen und beleuchteten die Industrie- sowie Fraunhofer-Sichtweise. Am Beispiel der Lead-Substanz von Cardior Pharmaceuticals GmbH wurden auch die verschiedenen präklinischen und klinischen Entwicklungsschritte für ein Medikament aufgezeigt.Im Anschluss folgte der letzte Vortrag des Tages von Philipp Krüger, Cell Therapy Medical Manager bei Novartis, welcher in seinem Vortrag auf die CAR- T-Zelltherapie näher einging, inklusive der Mode of Action, Produktion der CAR-T-Zellen, Probleme und Herausforderungen bei der Produktion und der Behandlung, die Nachverfolgung bisher behandelter Patienten (Register) sowie Optimierungs- und Weiterentwicklungsmöglichkeiten für die Zukunft. Ergänzt wurde dieser Vortrag durch die Fraunhofer-Sichtweise von Prof. Dr. Ulrike Köhl, Institutsleiterin des Fraunhofer IZI und Direktoriumsmitglied des Fraunhofer CIMD, und die Zusammenarbeit von Fraunhofer mit der Industrie im Bereich der CAR-T-Zelltherapie und -Produktion.

Tag 4 der Winter School widmete sich dem vierten »D« - Devices.

Der vierte und letzte Tag der Winter School startete mit weiteren Projekt-Pitches der Teilnehmenden. Im Anschluss stellten Patricia Mattis, Business Development Managerin am Fraunhofer ITEM, und Prof. Dr. Theodor Doll, Leiter der Abteilung Implantatsysteme am Fraunhofer ITEM, das Thema Cochlea-Implantate vor und brachten einen Überraschungsgast mit: Dr. Sabine Hammel. Frau Dr. Hammel ist Trägerin eines Cochlea-Implantats und HNO-Ärztin und übernahm für die Veranstaltung einen Teil der Präsentation zum Thema und berichtete von ihren eigenen Erfahrungen. Den letzten Vortrag der Winter School hielt Martin Thoma, stellvertretender Leiter der Abteilung Laborautomatisierung und Bioproduktionstechnik am Fraunhofer IPA, wobei er das Thema der interdisziplinären Kommunikation zwischen Biologen und Ingenieuren und die damit einhergehenden Schwierigkeiten näher erläuterte.

Diese erste Winter School war insgesamt eine gelungene Fortführung der Fraunhofer CIMD Nachwuchsförderung für die Vernetzung und Zusammenarbeit der Nachwuchswissenschaftler über ihre aktuellen Projekte und Themenbereiche hinaus. Das Forschungscluster bedankt sich herzlich bei allen Referentinnen und Referenten für die spannenden Impulse sowie den Teilnehmenden für ihre vielfältigen Projekteinblicke und aktive Beteiligung.