Tag der Immunforschung 2024

Am 12. März 2024 fand der fünfte Tag der Immunforschung des Fraunhofer Cluster of Excellence Immune-Mediated Diseases CIMD in Frankfurt am Main statt. Dies Mal fand die Veranstaltung am Campus Westend statt. Trotz Bahn- und Lufthansastreik fanden erfreulicherweise ca. 120 Teilnehmende den Weg zu uns. Das Feld der Teilnehmenden setzte sich aus Mitarbeitenden aus 11 Fraunhofer-Instituten sowie aus Teilnehmenden aus 12 verschiedenen Universitäten, Unikliniken und Forschungsinstituten, einer Bundesoberbehörde (PEI), und Vertretern aus 14 Firmen zusammen.

© Fraunhofer CIMD | Jürgen Lecher
Prof. Behrens und Prof. Geißlinger starteten den 5. Tag der Immunfoschung und hießen alle Teilnehmenden herzlich willkommen.
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Dr. Francesca Moretti, Wissenschaftlerin im Bereich präklinische Sicherheit und translationale Medizin am Novartis Institutes for BioMedical Research erzählte in ihrem Vortrag über die Stärken und Schwächen von in vitro Modellen für die präklinische Sicherheitstestung.
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Während der Mittagspause konnten sich die teilnehmenden stärken und austauschen.

Die Veranstaltung eröffnete Prof. Gerd Geisslinger, Leiter des Fraunhofer ITMP und Sprecher des Fraunhofer CIMD, mit einer kurzen Begrüßung und Einleitung in die Themen des Tages. Prof. Frank Behrens, stellvertretender Institutsleiter des Fraunhofer ITMP und Wissenschaftskoordinator des Fraunhofer CIMD, übernahm die Funktion des Moderators und führte die Zuhörerschaft durch die Veranstaltung.

Der erste Teil der Veranstaltung widmete sich den Themen präklinische Forschung, Tierversuchsalternativen und mechanistische und metabolische Erkenntnisse über immunvermittelte Erkrankungen. Dr. Francesca Moretti, Wissenschaftlerin im Bereich präklinische Sicherheit und translationale Medizin am Novartis Institutes for BioMedical Research erzählte in ihrem Vortrag über die Stärken und Schwächen von in vitro Modellen für die präklinische Sicherheitstestung. Dr. Karen Huber, Wissenschaftlerin in der Abteilung Mikrobiologie am Paul-Ehrlich Institut, berichtet danach über die regulatorischen Aspekte von Alternativmethode für Tierversuche. Im Speziellen ging sie darauf ein, wie weit wir aktuell im Bereich der Alternativmethoden aus regulatorischer Sicht überhaupt schon sind, welche Voraussetzungen es gibt, damit eine Alternativmethode regulatorisch anerkannt wird und worauf man bei der Entwicklung einer Alternativmethode achten muss (z.B. Relevanz und Standardisierung).

Es folgten zwei Vorträge, die sich mit den medizinischen und im Speziellen mit den mechanistischen und metabolischen Aspekten bestimmter Erkrankungen befassten. Prof. Dr. med. Jörg Distler, Direktor der Klinik für Rheumatologie und des Hiller Forschungszentrums des Universitätsklinikums Düsseldorf, erklärte in seinem Vortrag warum es bei Patienten mit immun-mediierten Erkrankungen trotz guter Therapie zu Organschäden kommt. Im Anschluss folgte Prof. Alexander Pfeifer, Direktor des Instituts für Pharmakologie und Toxikologie der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn, mit einem Vortrag über den Zusammenhang zwischen metabolischen Erkrankungen und dem Immunsystem.

Nach der Mittagspause war Prof. Wolfgang Ahrens, Leiter der Abteilung Epidemiologische Methoden und Ursachenforschung am Leibniz-Institut für Präventionsforschung und Epidemiologie, virtuell dazugeschaltet und berichtete über die NAKO Gesundheitsstudie: Teilnehmende Institutionen, Rekrutierung der Teilnehmenden, Studiendesign, durchgeführte Untersuchung, Dokumentation und Pläne für die Zukunft.

Dr. Friedrich Rippmann, Drug Discovery & Life Science Consultant, führte im Anschluss in das Thema Künstliche Intelligenz (KI) ein mit dem Fokus auf die Nutzung der KI im Rahmen der Arzneimittelforschung und der Identifizierung neuer Targets.

Im nächsten Vortrag stellte Dr. Christian Tidona, Gründer und Direktor von BioMed X, sein Institut und die Strategie dieses Instituts zur Lösung biomedizinischer Fragen vor.

In der nächsten Session, die vor der Kaffeepause startete und nach dieser fortgesetzte wurde, wurden verschiedene Arbeiten des Fraunhofer CIMD beleuchtet.

Dr. Schara Safarian startete mit einem Vortrag über eine neu etablierte Methode am Fraunhofer ITMP: Einzelpartikel Elektronen Kryomikroskopie. Diese kann erfolgreich in der biomedizinischen Forschung und für die Entwicklung von Medikamenten vor allem im Bereich der Strukturbiologie eingesetzt werden.

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Eine Übersicht über das Plenum.
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Vorstellung der Poster während der geführten Poster-Walks.

Prof. Frank Behrens, stellvertretender Institutsleiter des Fraunhofer ITMP, und Prof. Jörn Kohlhammer, Abteilungsleiter Informationsvisualisierung und Visual Analytics am Fraunhofer IGD, stellten zwei im Fraunhofer CIMD gegründeten Reallabore vor: Das Reallabor 4D-Klinik und das Reallabor Datenintelligenz. Im Reallabor 4D-Klinik geht es um die interdisziplinäre Patientenversorgung: Unter einem Dach findet man verschiedene medizinische Fachdisziplinen (Gastroenterologie, Dermatologie, Rheumatologie), aber auch Analytiklabore, die abgenommenen Proben direkt verarbeiten und analysieren können und die Ergebnisse im Nachgang direkt an die Ärzte zurückspiegeln können. Im Reallabor Datenintelligenz sollen dann u.a. die im Rahmen der 4D-Klinik gesammelten komplexen Daten (medizinische Vorgeschichte, Labordaten, Bildgebungsdaten, Daten aus medizinischen Untersuchungen) zusammengeführt, analysiert und visualisiert werden. Dies soll u.a. dazu führen, Diagnosemöglichkeiten zu verbessern, Erkrankungsverläufe oder Therapieansprechen vorhersagen zu können, oder aber Biomarker identifizieren zu können. 

Dario Antweiler, Teamleiter Healthcare Analytics am Fraunhofer IAIS, ging im nächsten Vortrag auf ein Fraunhofer CIMD Projekt ein, welches die Patientenrekrutierung für klinische Studien unter Nutzung von »Foundation Models« verbessern möchte.

Dr. Andreas Wieser, Gruppenleiter und stellv. Laborleitung Diagnostik am LMU Klinikum, stellte seine Arbeiten zum Thema standardisierte Evaluierung von diagnostischen Testsystemen vor. Prof. Torsten Zuberbier, Leiter der Allergiefolgenforschung der Klinik für Dermatologie, Venerologie und Allergologie an der Charité Universitätsmedizin Berlin, stellte im letzten Vortrag des Tages seine Arbeiten zum Thema »Entwicklung neuer evidenzbasierter Leitlinien: Von der klinischen Praxis in die medizinische Versorgung« vor.

In den beiden Poster-Sessions, die am Mittag und am Nachmittag der Veranstaltung stattfanden, wurden 35 Poster präsentiert. Diese wurden in 4 geführten Poster-Walks von den Poster-Vorstellenden in Kurzvorträgen präsentiert. Auch neben den organisierten Poster-Walks hatten die Teilnehmenden Zeit sich individuell an den Postern auszutauschen.

Der fünfte Tag der Immunforschung war eine gelungene Fortführung von Vernetzung, Zusammenarbeit und Kooperationsmöglichkeiten entlang der 4D innerhalb der gesamten Fraunhofer-Gesellschaft und darüber hinaus. Wir freuen uns auf den nächsten Tag der Immunforschung und hoffen, viele der Teilnehmenden wieder begrüßen zu dürfen.